12.02.2009 - Drei Verletzte mit Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus - Durcheinander bei Alarmierung

STORNFELS (wk). Für eine 87 Jahre alte Frau kam gestern Vormittag in Stornfels jede Hilfe zu spät. Die Seniorin kam bei einem Wohnungsbrand in ihrem Badezimmer ums Leben. Dort hatte zuvor vermutlich ein elektrisches Heizgerät, über dem eine Decke lag, das Feuer verursacht. Experten der Polizei sollen während der kriminaltechnischen Ermittlungen nicht nur die genauen Umstände des Unglücks klären, sondern auch die Frage beantworten, wieso die Bewohnerin, die das Haus alleine bewohnte, das Badezimmer nicht mehr rechtzeitig verlassen konnte. Der Sachschaden wird auf 50 000 Euro geschätzt. Gegen 10.30 Uhr ertönten in Stornfels und den Nachbarorten die Feuerwehrsirenen. Nachbarn des Hauses Nummer 37 in der Straße "Am Höhenblick" hatten zuvor die Feuerwehr alarmiert, weil dichte Rauchschwaden aus dem alten Fachwerkhaus drangen. Drei Angehörige beziehungsweise Nachbarn kämpften sich anschließend durch den dichten Qualm in die Räume vor, um die 87-Jährige zu retten. Doch ihr Einsatz kam zu spät. Sie mussten später wegen einer Rauchgasvergiftung in Krankenhäuser eingeliefert werden.

Unterdessen hatten Feuerwehrleute aus Stornfels, der Kernstadt Nidda sowie aus Ulfa, Ober- und Unter-Schmitten und Eichelsdorf die Löscharbeiten aufgenommen. Die Kräfte konnten das Haus nur mit Atemschutzgeräten betreten, weil sowohl das Erdgeschoss als auch die obere Etage total verraucht waren.

Nachdem die Flammen im Bad, das total ausbrannte, und im Treppenhaus gelöscht worden waren, wurde ein Hochdrucklüfter eingesetzt, um den Rauch aus den Zimmern zu blasen.

Niddas Stadtbrandinspektor Matthias Holland, der den Einsatz leitete, informierte am Unglücksort die Vertreter der Wetterauer Brandaufsicht, den stellvertretenden Kreisbrandinspektor Michael Kinnel und Feuerwehrarzt Dr. Klaus Ratthey, über die Lage. Sie diskutierten vor Ort aber auch über den nicht optimalen Ablauf der Alarmierung. "Wer in Stornfels die 112 wählt, landet bei der Leitstelle Alsfeld", erklärte Holland. Für die diensthabenden Disponenten sei es vermutlich wegen mangelnder Ortskenntnis nicht ganz einfach gewesen, den Einsatz richtig zuzuordnen. Ein weiteres Problem sei gewesen, dass die Anwohner der Leitstelle bei der Alarmierung lediglich mitgeteilt hätten, dass es in Stornfels brenne, berichtete Holland. Über die Art des Feuers und zum genauen Ort des Brands habe es zunächst keine exakten Angaben gegeben.

Für den Stadtbrandinspektor ein Beleg dafür, dass es bei der Meldung eines Feuers oder eines Unfalls wichtig sei, dass der Anrufer die Art des Unglücks und die Ortsangaben so exakt wie möglich benennen müsse.

Lobende Worte fand Holland nach Abschluss des zwei Stunden dauernden Einsatzes für die Stornfelser Landfrauen. Sie versorgten die Einsatzkräfte der Feuerwehren, die betroffen zur Kenntnis nehmen mussten, dass ihre Hilfe für die 87-Jährige zu spät kam, mit heißen Getränken und belegten Broten. "Eine Unterstützung, die wir nicht bei allen unseren Einsätzen erhalten", sagte der Stadtbrandinspektor dankbar.

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Niddas Stadtbrandinspektor Matthias Holland (links) informierte den stellvertretenden Kreisbrandinspektor Michael Kinnel und den Feuerwehrarzt Dr. Klaus Ratthey (rechts) über das Unglück.

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Quelle: Kreis-Anzeiger online vom 12.02.2009